Kleidung und Mode im bewegten Bild

Wahlpflichtfach / Seminar
Maria Morata

Di 14. 10. / 4.11. / 18.11. / 2.12. / 16.12.2014 und 13.01. / 27.01. und 10.02.2015, 16-20 Uhr

← Winter 2014/15

„Aelita, the Queen of Mars“, Regie: Yakov Protanazanov, 1924
Maria Morata

Kleidung und Mode im bewegten Bild

Wahlpflichtfach / Seminar

Anhand zahlreicher Beispiele und Lektüren hat das Seminar verschiedene Aspekte der Beziehung zwischen Mode und bewegtem Bild untersucht. Darüber hinaus wurden die unterschiedlichen Einsätze von Kleidung und Mode in Film, Videokunst, experimentellem Film, Performance, Musikclip und Werbung als ästhetische oder konzeptuelle Elemente analysiert, sowie ihre gegenseitigen Einflüsse, Re-Lektüren und Neu-Interpretationen besprochen.

Mode und Kostümdesign sind mit der dramaturgischen, psychologischen und narrativen Funktion im Film eng verbunden. Die Suche nach Realismus und Rekonstruktionstreue von Zeit und Ort der Handlung ist eine der wichtigsten Funktionen von Kostümen. Kleider im Film spielen auch eine wichtige Rolle in der Mythenproduktion, als symbolgeladene Zeichen der Rebellion, der Jugendkultur und anderer Subkulturen. Andererseits ist die Allianz des Films mit der Haute-Couture sehr eloquent in der Differenzierung und Kritik der gesellschaftlichen Oberschichten: Catherine Deneuves makellose Kleider von Yves Saint-Laurent in „Belle de Jour“ (Luis Buñuel) als Kontrapunkt der düsteren Handlung, die Eleganz von Coco Chanel für Delphine Seyrig in „L’année dernière à Marienbad” (Alain Resnais), Kleider von Givenchy, die untrennbar verbunden sind mit Audrey Hepburn in „Breakfast at Tiffany’s" oder die stilisierten, taktilen Kleider aller Wong-Kar-Wai-Filme.

Andere Positionen nutzen Kleider als Signalisierung und Legitimierung von Außenseitern in der Geschichte und der Gesellschaft und übernehmen das Groteske und die Karneval- und Zirkusästhetik („Freak Orlando“ Ulrike Ottinger). Haptische, plastische, symbolische Qualitäten von Kleidern als Teil von persönlichen Ritualen, Fetischisierung oder Selbstinszenierung sind wichtige künstlerische Parameter in den US-amerikanischen Underground-Filmen von Kenneth Anger, Jack Smith, Christine Noll Brinckmann sowie in anderen, späteren experimentellen Filmen (Anja Czioska, Hannes Schüpbach).

Kleider als wichtige Elemente der Identitätskonstruktion und als Merkmale gesellschaftlicher und kultureller Zugehörigkeit werden ebenfalls im Seminar besprochen. Uniformen und ihre Konnotation von Macht, Autorität und Homogenisierung, sowie Kritik an Genderkonstruktionen durch Kleidung werden in verschiedenen Arbeiten behandelt (Yoko One „Cut Piece“, Anetta Mona Chisa „Manifesto of Futurist Woman“). (2 CP)

Der Besuch war für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Fachklasse Bewegtbild obligatorisch. Es war möglich, ein Referat über ein vorab vereinbartes Seminarthema zu halten.